“kulturweit”, der internationale Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission und des Auswärtigen Amts, hat in den letzten fünf Jahren mehr als 2.000 junge Freiwillige für sechs Monate oder ein Jahr ins Ausland vermittelt – vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Leiterin Anna Veigel berichtet im Interview, warum es den Freiwilligendienst “kulturweit” gibt, was er bezwecken will und welchen Nutzen die jungen Freiwilligen kurz vor dem Start ins Berufsleben daraus ziehen können.

Liebe Frau Veigel, innerhalb der letzten fünf Jahre hat der Freiwilligendienst “kulturweit” mehr als 2000 Jugendliche in mehr als 60 Länder auf der ganzen Welt geschickt. Warum?
Seit vielen Jahren gibt es das Netzwerk der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Als das Auswärtige Amt 2008 die Idee entwickelte, dieses Netzwerk um einen Freiwilligendienst zu ergänzen, hat die Deutsche UNESCO-Kommission die Entwicklung und Koordination des Programms übernommen. Durch ihre Arbeitsschwerpunkte und ihr Netzwerk in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur bringt die Kommission die Kompetenzen und internationale Erfahrung mit. Heute können junge Menschen mit kulturweit einen Freiwilligendienst in Kultur- und Bildungseinrichtungen weltweit leisten. Ob am Goethe-Institut in Vietnam oder bei einer deutschen Auslandsschule in Albanien.
Mit unserem Programm geben wir jungen Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren Gelegenheit, sich neue Horizonte zu erschließen. In einem anderen Land und einem neuen Arbeitsumfeld lernen unsere Freiwilligen, sich Fragen zu stellen: zu ihrer Herkunft und auch zu ihrer neuen Rolle. Damit trägt der Freiwilligendienst zu einem Verständnis für andere Kulturen sowie andere gesellschaftliche Umstände und damit auch zu mehr Weltoffenheit in Deutschland bei.Was unterscheidet kulturweit von den vielen anderen Freiwilligendiensten, die es gibt?
kulturweit zeichnet sich vor allem durch seinen Fokus auf Bildungs- und Kulturarbeit aus. Wir entsenden Freiwillige nicht nur zu Einrichtungen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, sondern auch in unsere Schwester-Kommissionen, wo die Freiwilligen die Herausforderungen des Gastlandes in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation kennenlernen und sich mit globalen Fragen wie Bildung für nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen.
Zudem legen wir viel Wert darauf, dass das Engagement nicht mit dem Freiwilligendienst endet. Durch unsere Alumni-Arbeit – ehemalige Freiwillige können sich etwa zu Trainerinnen des Programms fortbilden – wollen wir Engagement zum festen Bestandteil des Lebens machen. Dass dieses Konzept nach über fünf Jahren kulturweit Früchte trägt, zeigt die Gründung des Alumni-Vereins „kulturweiter“ Ende letzten Jahres, der eigene Bildungsangebote mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit schaffen will.

Die jungen Menschen, die mit kulturweit für sechs oder zwölf Monate ins Ausland gehen, sind im Alter von 18 bis 26 Jahren. Sie stehen kurz vor den Eintritt ins Berufsleben oder haben schon erste Berufserfahrungen gesammelt. Warum ist kulturweit auch eine gute Vorbereitung auf das bevorstehende Berufsleben?
Die sechs- oder zwölfmonatigen Aufenthalte lassen jeden Freiwilligen wichtige Erfahrungen machen, die für das zukünftige Berufsleben qualifizieren. Gerade vor dem Hintergrund immer internationalerer Tätigkeiten sind das Verständnis für Menschen aus anderen Ländern, gute Sprachkenntnisse sowie die Fähigkeit, sich in unbekannten Situationen schnell zu orientieren und die eigene Rolle darin zu finden, wichtige Fähigkeiten. Und natürlich vermittelt eine Teilnahme am Programm auch wertvolles Wissen um die Strukturen und Arbeitsfelder der Auswärtigen Politik.
Unsere Verbleibstudie, die wir 2014 erstmals angefertigt haben, zeigt aber auch, dass viele Freiwillige einen Studien- oder Arbeitsschwerpunkt im Kultur- und Bildungsbereich mitbringen. Ihnen hilft das Programm, wichtige Einblicke im internationalen Umfeld zu gewinnen.

Die aktuelle Bewerbungsphase für den Freiwilligeneinsatz im März 2016 läuft noch bis zum 05. Mai 2015! Hier erfahrt ihr mehr.

CSR jobs&companies wird im Oktober gemeinsam mit kulturweit-Experten einen Workshop zum Thema Corporate Volunteering durchführen. Der Workshop richtet sich an Unternehmen, die ein internationales Volunteering Programm entwickeln bzw. ein bestehendes Programm weiterentwickeln wollen. Dort werden wir auch die Ergebnisse unserer Umfrage vorstellen, mit der wir gemeinsam mit dem Hochschulmagazin audimax abfragen, was Schüler und Hochschüler vom zukünftigen Arbeitgeber erwarten. Der Workshop findet am 02. Oktober in Berlin statt. Interessierte Unternehmen können sich hier anmelden.

 

Fotos: Sebastian Burkhard beim kulturweit-Freiwilligendienst an der Alexander-von-Humboldt-Schule, Ulaanbaatar, Mongolei