Der UN Global Compact als Qualitätsmerkmal für Bewerber
Es gibt zahlreiche Siegel und Auszeichnungen, mit denen Arbeitgeber auf ihr Personalmanagement, Engagement und verantwortliches Handeln hinweisen wollen. Auch Bewerber nehmen den zukünftigen Arbeitgeber zunehmend kritisch unter die Lupe. Weitgehend unbemerkt bleibt die 1999 vom UN-Generalsekretär Kofi Annan ins Leben gerufene Unternehmensinitiative des Global Compact der Vereinten Nationen. Mit ihrem Beitritt verpflichten sich Unternehmen, zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu respektieren und umzusetzen.
Weltweit haben sich rund 7.000 Unternehmen dazu verpflichtet. Knapp 250 Firmen sind es in Deutschland – davon 24 der DAX30 sowie viele mittelständische und auch kleine Unternehmen. Hinzu kommen mittlerweile auch zivilgesellschaftliche Organisationen, Städte, wissenschaftliche Einrichtungen und Ministerien.
Was zeigt der Global Compact?
Bewerbern zeigt die Mitgliedschaft im Global Compact zunächst, welche Unternehmen sich öffentlich dazu bekennen, die Einhaltung der Menschenrechte, Arbeitsnormen, des Umweltschutzes und der Korruptionsbekämpfung zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie, Organisationskultur und täglichen Geschäftstätigkeit zu machen. Wie ernst es dem zukünftigen Arbeitgeber damit ist, sollte man sich genauer anschauen. Mit einem Beitritt hat er sich beispielsweise dazu verpflichtet, jährlich über seine Aktivitäten in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu berichten. Die so genannten „Fortschrittsberichte“ müssen veröffentlicht werden. Nachzulesen sind sie auf der Website des Deutschen Global Compact Netzwerkes. Ebenso kann man dort sehen, welche Unternehmen der Berichtspflicht nicht nachkommen. Bei einem zweimaligem Versäumnis wird die Teilnahme im Global Compact als beendet angesehen.
Einige Unternehmen veröffentlichen ihre Fortschrittsberichte auf der Website und kommunizieren damit auch gezielt an Bewerberinnen und Bewerber. Der international tätige Technologiekonzern Giesecke & Devrient (G&D) hat erkannt, welchen Wert ein ernsthaftes Engagement im Global Compact auch für die Rekrutierung von Mitarbeitern bietet: „Immer häufiger stellen Bewerber Fragen, die über die Standardthemen der Personalpolitik hinaus reichen. Gerade hier hilft uns die Mitgliedschaft im UN Global Compact Antworten zu finden. Dadurch geben wir unseren Aktivitäten als Familienunternehmen einen Rahmen und verpflichten uns zugleich, an diesen Themen weiter zu arbeiten. Dies stärkt unsere Glaubwürdigkeit – auch bei der Rekrutierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt Hans-Joachim Menne, Leiter Human Ressources bei Giesecke & Devrient.
Foto: UN Photo/Mark Garten