Neustarter – Durchstarter: vom Marketing zur Vernetzung von Sprachreisenden

Maren Ehlting hat den Schritt gewagt – raus aus dem Anstellungsverhältnis, rein in die Selbstständigkeit. Die 30-Jährige gründete mit ihrem Kollegen Jitender Vashist Culturide, eine Sprachaustauschplattform, die das Sprachenlernen in den Mittelpunkt stellt. Was hat sie dazu bewegt, den Schritt zu wagen und welche Tipps hat sie für diejenigen unter uns, die selbst schon länger mit diesem Gedanken spielen? Lest selbst!

Im Juni 2015 habe ich zusammen mit meinem Kollegen Jitender Vashist die Culturide UG in Hamburg gegründet. Dort bin ich als Geschäftsführerin für die Bereiche Marketing, PR, Strategie, Finanzen und Business Development verantwortlich. Culturide ist das Airbnb für Sprachaustausche – wir vernetzen Sprachreisende mit lokalen Gastgebern, die die Sprache ihres Gastes lernen möchten und Interessen teilen. Mit unserem Startup wollen wir den Sprachreisemarkt aufmischen, indem wir eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Angeboten schaffen und unseren Usern ermöglichen, das alltägliche Leben vor Ort kennenzulernen.

Vor der Gründung von Culturide habe ich 4 Jahre lang als Marketing Managerin bei der Jungheinrich AG in Hamburg gearbeitet. Während meines Bachelors „Interkulturelle Europa- und Amerikastudien“ habe ich meine ersten Auslandserfahrungen während eines Semesters in Argentinien gesammelt. Nach dem Studium habe ich für 2 Jahre in Pamplona, Spanien, gearbeitet. Anschließend habe ich meinen Master in „International Marketing“ in Edinburgh und Nizza absolviert.

Über eine mögliche Selbstständigkeit habe ich mir bereits einige Monate vor dem eigentlichen Schritt Gedanken gemacht. Da ich mich schon immer für Sprachen, Reisen und neue Kulturen interessiert habe und großes Potential im Sprachreisemarkt sehe, war schnell klar, dass ich mein Startup in diesem Sektor gründen würde. Konkret wurde es dann, als ich für ein paar Tage in Süditalien in einem kleinen Dorf Urlaub machte. Ich reflektierte meine eigenen Erlebnisse mit Sprachreisen: Durch die Unterbringung in internationalen WGs bekam ich damals nur schwer Zugang zu Einheimischen und meine Sprachpraxis beschränkte sich im wesentlichen auf den Unterricht.

Mein Spanisch etwa konnte ich erst richtig anwenden und verbessern, als ich während eines Auslandssemesters ausschließlich mit Argentiniern zusammenwohnte. Aus diesen Erfahrungen entwickelte ich letztendlich die Idee zu Culturide – ich wollte eine Möglichkeit schaffen, Sprachreisen zu einem kostengünstigen, lokalen Erlebnis zu machen. Da ich bereits zuvor ausgiebig mit dem Gedanken gespielt hatte, mich selbstständig zu machen, ging dann alles sehr schnell. Zwei Monate später hatte ich meinen Job gekündigt und mietete mir einen Schreibtisch im Coworking-Space „Betahaus“, um mit dem Aufbau meines Startups zu beginnen.

Nach intensiver Recherche im Internet rund um das Thema Selbstständigkeit und dem Erstellen eines ersten Businessplans nahm ich verschiedene Beratungsangebote wahr. Unter anderem nahm ich an der „Gründerakademie“ teil, einem 2-tägigen Intensiv-Workshop, organisiert von den Wirtschaftsjunioren. Hier konnte ich im Gespräch mit erfolgreichen Gründern und Experten aus den Bereichen Recht, Finanzen, Marketing u.v.m. meine Geschäftsidee diskutieren und mir wertvolle Tipps für die ersten Schritte einholen.

Die meisten Gründer tragen ihre Idee schon länger mit sich herum, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit tatsächlich wagen. Mir haben folgende Aspekte dabei geholfen, meine Geschäftsidee auch tatsächlich umzusetzen:

1. Für ein paar Tage aus dem Alltag ausbrechen: Zum Beispiel mit einem Urlaub, in dem man sich die Zeit nimmt, darüber nachzudenken, was man genau machen möchte, aber auch wo die eigenen Interessen und Stärken liegen.

2. Recherchen starten: Im Internet gibt es unzählige Seiten, die einem einen ersten Eindruck geben, was die Selbstständigkeit mit sich bringt – und die vor allem Mut machen, den Schritt zu wagen.

3. Kontakte zur Startup-Szene knüpfen: Aller Anfang ist schwer, aber wenn man es einmal geschafft hat, alleine ein Networking Event zu besuchen, merkt man schnell, dass die Szene sehr offen und hilfsbereit gegenüber Neulingen ist. Hier bekommt man wertvolle Tipps und Inspirationen von erfahrenen Gründern.

4. Über die eigene Idee reden: Mit Freunden, in Beratungsstellen, auf Networking Events: Die eigene Idee mit anderen Menschen zu diskutieren erhöht zum einen das Vertrauen in das eigene Geschäftskonzept und bringt zum anderen oft neue Aspekte ein, die man zuvor nicht bedacht hat

5. Einfach machen: Kein Zweifel, der Schritt in die Selbstständigkeit ist ein großer. Aber so risikoreich ist die Selbstständigkeit dann doch wieder nicht. Es gibt zahlreiche Unterstützungen für Gründer, wie etwa den Gründungszuschuss, der einem in den ersten Monaten den Lebensunterhalt sichert. Zum anderen hat man als Gründer eine derart steile Lernkurve und taucht in so viele Themengebiete ein, wie es in einer Festanstellung wohl kaum möglich ist. Darüber hinaus wird man immer die Chance haben, in ein festes Anstellungsverhältnis zurückzukehren – mit einem aufgewerteten Lebenslauf.

Ihr habt Interesse an spannenden Sprachreisen? Mehr Infos zu Culturide findet ihr hier: culturide

In unserer neuen Serie “Neustarter – Durchstarter” stellen wir euch besondere Menschen und Lebensläufe vor: Menschen, die  einen beruflichen Neustart gewagt haben. Die raus wollten aus dem Job – rein in ein spannendes neues berufliches Abenteuer. Die alles auf eine Karte gesetzt und ihre Ideen in kreative, innovative Geschäftsideen umgesetzt haben. Mit Erfolg! Hier erfahrt ihr, warum sie den neuen Weg gegangen sind, welche Eigenschaften man für den Neustart mitbringen – und welche Hürden man überwinden muss. Erfahrt mehr über spannende Geschäftsideen, von denen auch ihr profitieren könnt.

Ihr habt auch einen beruflichen Neustart gewagt oder ein eigenes Business gestartet? Dann schreibt uns. Wir freuen uns! Emails bitte an: redaktion@csr-jobs.de

Von: Julia Hein | Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Maren Ehlting & Culturide